Suchtbekämpfung durch autogenes Training

Autogenes Training ist nicht nur eine gute Methode, um sich zu entspannen. So eignet es sich auch zur Suchtbekämpfung.

Von Jens Hirseland

Durch autogenes Training die Sucht besiegen

Unter autogenem Training versteht man Übungen, die auf Autosuggestion basieren. Dabei konzentriert sich der Übende auf kurze Vorstellungen, die er im Geiste wie eine Formel intensiv und immer wieder durchgeht. Das autogene Training kann auch dabei helfen, Suchtverhalten abzubauen.

Viele Menschen leiden unter Suchtproblemen wie

  • Nahaufnahme männliche Hand drückt Zigarette in vollem Aschenbecher aus, daneben weitere Zigaretten

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  • Seitenansicht Mann hat Kopf in Hand gestützt, in anderer Hand Flasche mit Alkohol

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  • Drogen werden mit einem Geldschein in eine Linie geformt, Kokain

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  • Verschiedene Tabletten und Medikamentenpackungen auf blauem Tisch

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oft mit fatalen Folgen für die Gesundheit. Im Grunde genommen sollen die Suchtmittel beruhigend wirken. So überdecken sie oft schlechte Stimmungen, Unsicherheiten oder Ängste. Leider neigen die meisten Betroffenen dazu, lieber auf Suchtmittel wie Alkohol, Zigaretten oder Drogen zurückzugreifen, anstatt sich mit den Gründen ihrer Probleme zu befassen.

Autogenes Training ist ein ausgezeichnetes Mittel, um ohne schädliche Nebenwirkungen entspannen zu können. Darüber hinaus hat es den Vorteil, dass es jederzeit zur Anwendung kommen kann.

Eine Schwierigkeit mag jedoch sein, dass viele Menschen, die einer dieser Suchtformen unterliegen, Probleme damit haben, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um diese Sucht zu bekämpfen. Eine sofortige Entwöhnung ohne viel Arbeit, Geduld und Zeit wäre ihnen lieber.

Es gilt, sich seiner Stärken bewusst zu werden; dem Willen, das vorhandene Problem - in dem Fall also die Sucht - zu lösen. Es gibt also mehrere Bereiche, in denen der oder die Betroffene ansetzen muss, damit das autogene Training als Methode Wirkung zeigt.

Anwendung

Besonders gut sind die Voraussetzungen zur Suchtbekämpfung, wenn man bereits die sieben Übungen der Unterstufe kennt. So hilft die Erfahrung dabei, gezielt gegen das Suchtverhalten vorzugehen. Das autogene Training eignet sich aber auch als unterstützende Maßnahme für Menschen, die an einer fachgerechten Entziehungskur teilnehmen.

Da sich diese Entspannungsmethode erfolgreich bewährt hat, gehört sie in zahlreichen Suchtkliniken zum Angebot. Darüber hinaus hilft das Training nach einer Entziehungskur, den Erfolg der Therapie zu festigen.

Zahlreiche Suchtkliniken wenden die Entspannungsmethode an
Zahlreiche Suchtkliniken wenden die Entspannungsmethode an

Während der Zeiten, in denen man dann bereits auf das Suchtmittel verzichten kann, gilt es, seine Persönlichkeit zu stärken und herauszufinden, wo und wie die eigentlichen Grundbedürfnisse liegen. Hierfür eignen sich

  • die Schwereübung mit dem Gefühl sich fallen lassen zu können
  • die Wärmeübung, die für Versorgung und Selbstversorgung steht sowie
  • die Atem- und Herzübung, um sich auf den jetzigen Lebensrhythmus einzulassen.

Autogenes Training als vorbeugende Maßnahme

Auch zur Suchtprävention kommt das autogene Training erfolgreich zum Einsatz. Man geht mitunter davon aus, dass der alltägliche Stress, in welcher Form auch immer, zu einem Suchtverhalten führt, um Sorgen, Ärger und Kummer zu bewältigen. Fängt man frühzeitig und somit vorbeugend damit an, sich mithilfe des Trainings regelmäßig zu entspannen, kann man mitunter auch den Griff zu Zigaretten, Alkohol und Co. vermeiden.

Beispiel Nikotinsucht

Eine in der heutigen Zeit besonders verbreitete Sucht ist das Rauchen. Viele Raucher leiden unter Konzentrationsproblemen und Nervosität. Doch auch dagegen lässt sich autogenes Training erfolgreich einsetzen.

Grundvoraussetzung ist jedoch die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören. Dafür gibt es viele gute Gründe, die man sich auf ein Blatt Papier aufschreiben sollte.

Wer die feste Absicht hat, seine Nikotinsucht zu beenden, eignet sich zunächst eine bestimmte gedankliche Entwöhnungsformel an, die er dann bei der siebten Übung der Unterstufe, der Stirnkühle, anwendet. Diese Formel lässt sich im weiteren Verlauf auch anpassen oder verändern.

Als erstes eine gedankliche Entwöhnungsformel ausdenken
Als erstes eine gedankliche Entwöhnungsformel ausdenken

Die Vorsatzformel sollte kurz und klar verständlich sein. Beispiele hierfür sind die Formeln "Rauchen ist mir egal" oder auch "Rauchen widert mich an"."

Ein gutes Mittel zur Unterstützung sind Bilder, die man sich geistig vorstellt. Dabei kann es sich zum Beispiel um den angewiderten Gesichtsausdruck beim Rauchen einer Zigarette handeln. Dieses Vorgehen eignet sich ebenso bei Alkoholsucht. Wichtig ist, dass man auch dann geduldig weitermacht, wenn sich der Erfolg nicht sofort zeigt.