2004 erschien in der Fachzeitschrift “Headache” eine viel beachtete Studie: Dr. Joseph N. Blau, Kopfschmerzexperte der City of London Migraine Clinic, beschrieb zunächst zwei Medizinstudenten, die unter Kopfschmerzen litten, wenn sie zu wenig Wasser tranken. Was in der Öffentlichkeit schon länger in diversen Internetforen diskutiert wird, wurde dann systematisch wissenschaftlich untersucht: Bei einer von zehn Versuchspersonen traten Kopfschmerzen durch Wassermangel auf. Diese “Wasserentzugs-Kopfschmerzen” verschwanden bei den meisten Versuchspersonen eine halbe Stunde, nachdem sie einen halben bis einen Liter Wasser getrunken hatten.
Im darauf folgenden Jahr veröffentliche Dr. Blau eine weitere Studie: Er hatte Migränepatienten und -patientinnen befragt, ob Wassermangel einen Migräneanfall auslösen könne. Ungefähr ein Drittel der befragten Personen bestätigte dies. Dieser Zusammenhang war zuvor in der wissenschaftlichen Literatur noch nie beschrieben worden.
Wie entstehen Kopfschmerzen durch Wassermangel?
Wie Wassermangel undKopfschmerzen zusammenhängen, wird noch nicht genau verstanden. Bekannt ist, dass der Organismus austrocknet, wenn zu wenig Flüssigkeit zugeführt wird. Symptome sind eine verminderte Urinausscheidung, Durst und ein trockener Mund. Dr. Blau vermutet, dass ein Wasserdefizit eine “Austrocknung” des Gehirns zur Folge hat. Dies könne zu einer Fehlfunktion von Nervenzellen führen und Kopfschmerzen und bei bestimmten Menschen auch Migräne auslösen.
Andere Hypothesen zum Zusammenhang zwischen Wassermangel und Kopfschmerzen stellt die Naturheilkunde auf: Sie vermutet, dass das Gehirn 80% seiner Energie aus dem Wasser, der sogenannten “Hydroelektrizität” bezieht und durch fehlendes Wasser ein Energiemangel entsteht. Außerdem wirke Wasser der Übersäuerung entgegen, die in zivilisierten Ländern häufig auftrete. Es wird betont, dass Wassermangel durch Wasser ausgeglichen werden müsse und nicht etwa durch Kaffee, Tee, Süßgetränke oder gar Alkohol.
Wasser: Eine revolutionäre Kopfschmerzbehandlung?
Aus den neuen Studien ergab sich eine so einfache wie wirksame Empfehlung: Trinken Sie zwischen einem halben und einem Liter Wasser, wenn Sie Kopfschmerzen bekommen! Innerhalb einer halben Stunde sollten die Schmerzen abklingen, wenn sie durch Wassermangel bedingt sind. Bisweilen kann es jedoch auch länger dauern, die Grenze sind etwa drei Stunden. Sollten die Schmerzen dann nicht verschwunden oder deutlich besser geworden sein, handelt es sich nicht um Kopfschmerzen durch Wassermangel und die Beschwerden sollten ärztlich abgeklärt werden.Auch für Kopfschmerzen durch Wassermangel gilt: “Vorbeugen ist besser als heilen!” Am besten ist es, erst gar kein Flüssigkeitsdefizit entstehen zu lassen. Die empfohlene Trinkmenge für Erwachsene beträgt eineinhalb bis zwei Liter pro Tag und bei Hitze und körperlicher Belastung steigt der Flüssigkeitsbedarf bis auf das Dreifache. Bereits ein Flüssigkeitsverlust, der nur zwei Prozent des Körpergewichts entspricht, kann körperliche und geistige Leistungseinbußen nach sich ziehen. Wer darauf achtet, ausreichend zu trinken, tut seinem Körper insgesamt etwas Gutes und kann Migräne und Kopfschmerzen durch Wassermangel vermeiden.
Quellen: Blau JN, Kell CA, Sperling JM: Water Deprivation Headache: A New Headache With Two Variants. Headache. 2004 Jun; 44(1): 79-83. Blau JN: Water Deprivation: A New Migraine Precipitant. Headache. 2005 Jun;45(6):757-759.
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Kann ich persönlich nur bestätigen, ich merke es immer sofort. Wenn ich nicht genug trinke, habe ich zum Nachmittag/Abend hin ganz gräsliche, hämmernde Kopfschmerzen. Sobald ich dann was getrunken hab, sind diese nach ca. 20 Minuten weg….