Migräneattacken kommen aus dem Nichts: Heftige halbseitige Kopfschmerzen, häufig kombiniert mit Übelkeit und Erbrechen, Lichtscheu und Lärmempfindlichkeit, setzen den Betroffenen für Stunden oder Tage zu und zwingen sie ins Bett. Umso wichtiger ist es, dass Patienten wissen, was bei Migräne zu tun ist. Wer rechtzeitig reagiert, kann eine Migräneattacke stoppen, bevor sie richtig begonnen hat.
Migräne: Was tun?
Die klassische Therapie einer akuten Migräneattacke ist so alt wie einfach: 1000 Milligramm Aspirin in Kombination mit ein bisschen Ruhe können Wunder wirken und die Attacke im Keim ersticken. Alternativ können andere Schmerzmittel aus der Gruppe der sogenannten “nichtsteroidalen Antiphlogistika” (entzündungshemmende Schmerzmittel) genommen werden, dazu zählen Ibuprofen und Diclofenac. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfehlen in ihren Leitlinien auch die Kombination von Aspirin mit Paracetamol und Koffein. Die Behandlung muss schon bei den ersten Anzeichen einsetzen. Hat ein Anfall erst einmal richtig begonnen, helfen diese Medikamente kaum mehr.
Moderne Migränemedikamente: Triptane
Medikamente aus der Substanzgruppe der Triptane sind aus der heutigen Migränetherapie nicht mehr wegzudenken: Sie wirken auch bei schweren und hartnäckigen Migräneattacken und in Fällen, in denen “gewöhnliche” Schmerzmittel wie Aspirin nicht helfen. Triptane können zu jedem Zeitpunkt während eines Anfalls genommen werden, aber auch für Triptane gilt: je früher, desto besser! Triptane wurden speziell für Migränepatienten entwickelt und berücksichtigen, dass Übelkeit das Schlucken von Medikamenten stark erschweren kann. Triptane gibt es deshalb nicht nur in Tablettenform, sondern auch als Schmelztablette, Nasenspray, als Zäpfchen und als Injektion.
Begleitmaßnahmen bei einer Migräneattacke
Wer eine Migräneattacke erleidet, braucht Ruhe und sollte sich von Lärm und Lichtreizen fernhalten. Oft hilft es sehr, sich einfach in einen abgedunkelten Raum zurückzuziehen und sich hinzulegen. Viele Menschen empfinden auch Hausmittel wie kühlendes Pfefferminzöl auf den Schläfen als angenehm. Als medikamentöse Begleittherapie haben sich Arzneimittel gegen Übelkeit bewährt. Metoclopramid verbessert nicht nur Übelkeit und Erbrechen, sondern unterstützt auch die Resorption von Schmerzmitteln im Darm.
Langzeittherapie der Migräne
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft warnt: Schmerztabletten und Triptane dürfen höchstens an zehn Tagen pro Monat und maximal drei Tage hintereinander eingenommen werden. Werden Schmerzmittel zu häufig gebraucht, verursachen sie selbst Kopfschmerzen. Treten die Anfälle zu oft auf, wird eine Migräneprophylaxe nötig, das ist ein Bündel von Maßnahmen mit dem Zweck, die Häufigkeit und Stärke der Anfälle zu verringern. Dazu gehören eine Reihe von Medikamenten verschiedener Substanzgruppen, unter anderem Blutdruckmedikamente und Antidepressiva. Dazu gehört aber auch die Analyse des eigenen Lebensstils, um mögliche Auslöser für Migräneanfälle zu finden.
Der Migräne vorbeugen
Jeder Mensch ist anders und jede Migräne ist anders. Dennoch beschreiben viele Menschen typische Auslöser für Migräneanfälle. Häufig fällt ein Anfall in die Entspannungsphase nach Stress. Dann kann ein besseres Stress-Management helfen, Migräneattacken zu vermeiden. Andere Leute berichten, dass bestimmte Speisen, Schlafmangel, Wetterkapriolen oder Reizüberflutung wie Lichtblitze oder Lärm zu Migräneanfällen geführt hätten. Es ist sehr nützlich, diese Beobachtungen in einem Migräne-Tagebuch zu notieren. So kann jeder seine persönliche Strategie finden, was er am besten gegen Migräne tun kann.
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